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Maikaefer Moderatorin
Anmeldedatum: 09.06.2010 14:06 Beiträge: 11202
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Verfasst am: Sa 05.12.2020 20:59 Titel: Bin ich denn Alkoholiker? |
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Es gibt im Netz viele Tests, die man durchführen kann.
Nur ist es genau das worum es bei dir geht?
Es hat lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass die Frage, ob man Alkoholiker/in ist oder nicht, oft keine Rolle spielt.
Das was zählt ist wie es einem persönlich damit geht.
Der einzige Maßstab, mit dem gemessen werden sollte, ist das eigene Wohlbefinden.
Wenn ich mir also die Frage stelle, ob ich ein Problem mit Alkohol habe, dann habe ich wahrschein ein Problem. Denn ich mache mir Gedanken....
Mir persönlich fiel zuerst der Alkoholkonsum meines Umfeldes negativ auf.
Ich mochte es nicht, wenn Menschen um mich betrunken wahren.
Es machte mir zum Teil regelrecht Angst.
Warum fing ich dann selber an Alkohol zu konsumieren?
Ich weiß es nicht.
Es gehörte "einfach dazu". Und bevor ich es merkte, dann war ich mehr Abhängig davon als ich es im Grunde wahr haben wollte.
Bin ich denn Alkoholiker?
Nein...nicht, denn es gibt so viele, die viel mehr trinken.....
Es ist auch niemand aufgefallen...
Bei der Art Gedanken bin ich weit weg von mir.
Auch erkannt, oder?
Das Suchtmittel übernahm langsam das Ruder und ich war wie Ferngesteuert.
Was passierte?
Ich konsumierte weiter.
"Nur" abends und "nur Bier" und "nur 2-3".
Und machte mir innerlich weiterhin Gedanken über meinem Konsum.
Ganz heimlich für mich.
Und es machte mich auf Dauer deprimiert, unzufrieden und unglücklich.
Ich konnte zwischendurch einige Tage aufhören.
Also doch kein Alkoholiker?
Fiel ich denn nicht anderen auf?
Nein!
Aber ich hatte mehr und mehr Angst vor der Zukunft.
Was macht denn der Gift Ethanol auf Dauer mit mir?
Ich hatte einen guten Job und litt noch nicht unter körperlichen Folgen.
Aber.....wie lange geht denn so was gut?
Es ging um mich und mein Unwohlbefinden.
Ich machte mir zu Recht Gedanken.
Und es wurde mir klar, dass ich handeln musste.
Ich meldete mich hier im Forum an und mein neues Leben begann.
Wenn du dir auch ähnliche Fragen stellst oder Fragen an uns hier hast:
Fang an darüber zu reden.
Wir hören dir zu.
LG
Maikäfer |
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Pentagramm Aufsteiger
Anmeldedatum: 13.01.2021 06:01 Beiträge: 21
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Verfasst am: Mi 20.01.2021 11:17 Titel: |
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Liebe Maikäfer,
man kann es glaube ich, wie Du auch geschrieben hast, nur für sich selbst feststellen, ob man Alkoholiker ist oder nicht. Es ist individuell verschieden. Ich habe mir einmal die 5 Trinkertypen Jellineks angesehen. Das ist sehr facettenreich. Eine eindeutige Abgrenzung scheint es hier nicht zu geben. Der eine ist so, der andere ist eben so.
Hat man irgendwann für sich selbst erkannt, dass man höchstpersönlich ein Problem mit dem Trinken von Alkohol hat, dann kann man wohl davon ausgehen, dass man Alkoholiker ist. Das ist wahrscheinlich in medizintechnischer Hinsicht nicht korrekt ausgedrückt, aber darum geht es doch auch nicht.
Hätte man Dich zu dem Zeitpunkt, als Du 2-3 Bier abends getrunken hast gefragt, ob Du Alkoholiker bist. Was hättest Du geantwortet? Schwierig - vor allem jetzt, ex post betrachtet. Ich persönlich hätte das (und habe das auch) verneint. Ich habe mich erst als Alkoholiker gefühlt, als wirklich sichtbare Entzugserscheinungen bei Nichtzufuhr eintraten.
Weiterhin kommt m.E. auf das Lebensalter an. Die entscheidenden Erkenntnisse kommen einem halt erst mit den Jahren (Lebenserfahrung). In den jungen Jahren war man ja schließlich den positiven Rauscherfahrungen durchaus gewogen. Ich persönlich war es jedenfalls und bereue daher im Nachhinein nichts. Die Zukunft kann ich indes besser gestalten.
Und man muss womöglich akzeptieren, dass es nicht nur positive Lebenserfahrungen gibt. Mir persönlich tut die Erfahrung mit dem Alkoholiker-Dasein mittlerweile eigentlich gut. Würde ich mich sonst so intensiv mit mir persönlich beschäftigen? Ich weiss es nicht. Ich verwerte die negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit für eine positive Gestaltung meiner Zukunft.
Gruß, Peter |
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Maikaefer Moderatorin
Anmeldedatum: 09.06.2010 14:06 Beiträge: 11202
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Verfasst am: Do 21.01.2021 17:55 Titel: |
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Lieber Peter
Ich hätte bestimmt "Nein" gesagt (und ja gedacht) und mich sehr geschämt.
Ich hätte ja erkannt, dass mein Trinkverhalten nicht in Ordnung war.
Ich bin froh, dass ich nicht "aufgeflogen bin" sondern selber die Initiative greifen konnte bevor es zu spät war.
LG
Maikäfer |
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